Skulpturen der christlichen Ikonographie. Menschenbilder von Dr. Wilfried Koch
 

LIEBESPAARE
LILITH - EVA - ADAM

Eine symbolhafte Skulpturengruppe zu den spannungsvollen Beziehungen der Geschlechter

3 ADAM

2001 × 210 cm × Gewicht 261 kg

 

   

ADAM, „der von adama (= roter Erde) Genommene“.

In der biblischen Erzählung ist die Geschichte Adams unauffällig. Er ist angepaßt, so wie der Schöpfer sich seine Menschen vorgestellt haben mag. Er tut, was man von ihm erwartet, wenn es ihm ungewöhnlich vorkommt, beklagt er sich bei Gott (siehe LILITH). Seine Schwäche zeigt sich in seiner Verführbarkeit.

Aktiv dagegen sind die Frauengestalten in bezug auf Adam. Lilith hat Phantasie und will nicht immer dem gleichen Schema des Beischlafs folgen. Eva läßt sich von der Schlange verführen und verführt ihrerseits Adam. Beide Frauen tun das, was sie tun, selbstverständlich und unbefangen.

In der Deutung seiner Skulptur ist Adam der, der trauert, als Lilith ihm genommen wurde. Er trägt die Sehnsucht nach ihr verborgen in seinem Herzen. Er liebt Eva aufrichtig. Er steht zwischen seiner unstillbaren Sehnsucht und der Realität seiner Gattenliebe.

In LILITH verkörpern sich heftiges Begehren, unerfüllbare Forderungen und immerwährende Ruhelosigkeit. Sie ist eine im tiefsten Sinne liebende und zugleich tragische Gestalt.

EVA ist die liebende, gebende, bewahrende Frau, die in sich ruht, die sich aber ihrer Ausstrahlung durchaus bewußt ist.
 

So ist ADAM der Zerrissene, der Werbende und der Umworbene. Er hält sich hinter seiner Maske und dem Kopfschmuck bedeckt. Seine Hände kreuzt er unschlüssig auf dem Rücken. Seine kokette Tänzelei kaschiert seine Unsicherheit; denn er will beide Frauen, Lilith und Eva. Aber er weiß, daß das nicht möglich ist. In Adam spiegelt sich der Urkonflikt des Mannes, der liebt und sich gleichzeitig nach der paradiesischen Liebe sehnt.

Eine künstlerische Verarbeitung dieses Konflikts am Beispiel der tragischen Legende vom frühesten menschlichen Zusammenleben begegnet uns bisher weder in der bildenden Kunst noch in der Literatur oder der Musik.