Skulptur der Profanen. Menschenbilder von Dr. Wilfried Koch
SCHAUSPIELER (TRAGÖDE)

1997 × 256 cm × Gewicht 533 kg

 

Der schalenförmige Leib in klassischer Haltung wird wild um-
weht von einem durchsichtigen Gewand aus einem Gewirr
schmaler, kordelartiger Stoffstreifen.

Die rechte Hand macht eine gewalttätige Gebärde. Die linke
umfasst den Stab einer antikischen Tragemaske (lateinisch:
persona, von personare = hindurchtönen). Diese Tragödien-
Maske zeigt ein Gesicht, das Schrecken verbreitet. Sie wird von
gewaltigen gewundenen Hörnern gekrönt, einem archaischen
Sinnbild von Herrschaft und Gewalt. Weit ragt die gestielte
Maske aus dem Leib schräg nach oben.

Die Tragik liegt nur vordergründig in der Handlung des Dramas,
das der Tragöde aufführt. In Wahrheit liegt sie im Wesen des
Schauspielers selber. Denn hinter der Maske hat er keinen
eigenen Kopf mehr. Er übergibt Leib und Seele ganz an die
Rolle, er geht völlig in ihr auf. Er hat seine eigene Person
verloren und aufgegeben. Das macht ihn selber zu einer
tragischen Gestalt.